Diese Einführung habe ich ursprünglich für die lokale Presse geschrieben, als Ergänzung zu einer Veranstaltungsankündigung (Baden-Württembergische Staffelmeisterschaften 2008 in Karlsruhe).
Orientierungslauf, kurz „OL“ genannt, ist eine hierzulande noch weitgehend unbekannte Natursportart, die ihren Ursprung in Skandinavien hat und dort wie ein Volkssport betrieben wird. In den Wettkämpfen dieses Ausdauersports muss eine Bahn von vorgegebenen Kontrollposten in möglichst kurzer Zeit abgelaufen werden. Als Hilfsmittel ist dabei nur der Kompass erlaubt sowie die vom Veranstalter zur Verfügung gestellte äußerst detaillierte Spezialkarte, die der Wettkämpfer erst direkt am Start erhält. Die Herausforderung an den Läufer ist das Finden der Posten sowie die eigene Wahl der optimalen Route von Punkt zu Punkt. Die abwechslungsreiche Laufsportart erfordert damit nicht nur „Beinarbeit“, sondern neben der körperlichen Anstrengung auch schnelle Entscheidungen und durchgehend hohe Konzentration.
Dabei bleibt OL ein Sport für alle Leistungsklassen. Die Schwierigkeit der Bahnen variiert von einfachen Kinder- und Einsteigerstrecken, die größtenteils entlang der Wege geführt sind, bis hin zur anspruchsvollsten sogenannten „Elite“-Kategorie. Neben leistungsorientierten Teilnehmern können daher auch Freizeit- und Genussläufer (oder auch Wanderer) und ganze Familien bei derselben Veranstaltung antreten.
Ursprünglich nur in Wäldern findet OL inzwischen auch immer öfter in Städten und Parks statt und wird so auch besser für Zuschauer sichtbar. Dennoch bleibt die geringe Medienwirksamkeit ein Problem dieses Sports. Wer Orientierungslauf kennenlernen will, kann dies am besten direkt bei einer Veranstaltung in der Nähe. Durch die geringe Verbreitung und den hohen Organisationsaufwand der Veranstaltungen müssen aktive Athleten leider häufig eine weite Anreise in Kauf nehmen.
Martin Schwarz 09.06.2008